Chronik 2015 – 2016

Träger: DRK-Kreisverband Göppingen e.V.
Den Familientreff in Uhingen gibt es jetzt seit sieben Jahren in den Räumlichkeiten der Musikschule im Berchtoldshof. Auch er ist unter der Leitung des Deutschen Roten Kreuzes. Demnächst wird es einen dritten Familientreff in Deggingen geben, dessen „Aufbauarbeit“ im Oktober 2016 begonnen hat. Schon bei unserem fünfjährigen Jubiläum stellte Bürgermeister Wittlinger mittelfristig dem Familientreff größere Räume in Aussicht. Mit der wachsenden Beliebtheit wächst auch die Besucheranzahl, zwischenzeitlich mit durchschnittlich 15 bis 20 Mütter/Väter, Großeltern und deren Kinder im Offenen Café. In diesem Jahresbericht sollen die Eltern zu Wort kommen, die zum Jahresanfang bei einem leckeren Frühstück in gemütlicher Runde interviewt wurden. Zuerst einmal, so sind sich die Frauen einig, (heute nur Mütter, Väter sind eher seltener vertreten) genießen sie die familiäre Atmosphäre und die Entlastung durch die Ehrenamtlichen. Eine junge Mama mit Baby versicherte ganz beglückt, dass sie seit heute zum ersten Mal wieder ohne Kind auf dem Arm frühstücken kann. Überhaupt sind die Mütter immer wieder aufs Neue erstaunt, wie schnell ihre Kleinen in dem Spielbereich bei den Ehrenamtlichen bleiben. „Wenn mein Kind sich wohl fühlt, dann fühle ich mich auch wohl“, so eine Mutter, die schon mit ihrem zweiten Kind in den Familientreff kommt. Eine andere Mama aus Südamerika meint, dass hier Integration richtig gelebt wird, (ca 75 % der Besucherinnen haben Migrationshintergrund) jede redet mit jeder und alle haben über die Kinder einen Anknüpfungspunkt. „Ich habe hier Freunde gefunden“ sagt sie, und hier kann bzw. MUSS ich deutsch sprechen, so lerne ich es immer besser.“ „Auch die Kinder lernen hier viel“, versichert eine andere Mutter, “mein Kind hat noch keine Geschwister und da ist es gut, dass es hier teilen lernt.“ (Erzieherinnen bestätigen das soziale Lernfeld im Familientreff. Sie sehen am Verhalten der Kinder, dass sie vorher den Familientreff regelmäßig besucht haben). Auch über die Vorträge und offenen Sprechstunden äußern sich die Mütter positiv, und dass man mit allen Fragen zu der Leiterin kommen kann und einem schnell geholfen wird, finden viele Eltern hilfreich. Ab 2016 kam neben der Kinderkrankenschwester auch eine Kinderärztin vom Gesundheitsamt zur regelmäßigen Sprechstunde in den Familientreff. Unsere Kinderpsychologin ist schon lange dabei und auch sie hat jedes Mal genügend Fragen zu beantworten. „Zu der guten Atmosphäre tragen die Ehrenamtlichen wesentlich bei mit ihrer Geduld, ihrer freundlichen Zugewandtheit und weil sie richtig gut sind in der Kinderbetreuung“, so die Mütter (das Team besteht aus einer Erzieherin, einer Grundschullehrerin, einer Krankenschwester und drei mehrfachen Großmüttern, alle inzwischen über 65 Jahre). „Ach“, wirft noch eine Mama ein, „und nicht zu vergessen einmal im Monat das leckere Frühstücksbuffet, man fühlt sich richtig verwöhnt.“ Die anderen nicken zufrieden und gesättigt: Mütter sind ja gut im ver- und umsorgen ihrer Lieben, aber selbst einmal umsorgt zu werden, das tut doch sichtlich gut. Aber es soll natürlich nicht nur den Familien gut gehen, sondern auch den ehrenamtlichen Helferinnen, ihre Leistung wurde mit diversen Aktivitäten gewürdigt. So gab es in den letzten beiden Jahren Ausflüge nach Bad Urach und Bad Wimpfen, ein leckeres Weihnachtsessen im Schloss Filseck und nicht zu vergessen die halbjährlichen Treffen des Arbeitsteams bei Café und Kuchen in unterschiedlichen Cafés der Region. Inzwischen sind die Ehrenamtlichen so zusammengewachsen, dass sie sich auch gegenseitig in schwereren Zeiten tragen und unterstützen, die leider mit zunehmendem Alter häufiger auftreten. Vielleicht macht das diese besondere warmherzige Atmosphäre aus, die Mitmenschlichkeit untereinander und das „wirkliche Wahrgenommen werden“. Vielleicht eine Lebenskunst, die man oftmals mehr bei älteren Menschen findet, die ihre Werte mehr im „Sein“ und weniger im „Haben“ suchen. Wie sagte eine Besucherin so treffend: Erziehungskurse gibt es überall, aber hier wird Erziehung  „gelebt“. Auch wenn die Regeln im Familientreff manchmal schwierig einzuhalten sind und nicht nur die Kinder ausprobieren, wie sie zu umgehen sind (z. B. möglichst kein Handy, nicht mit dem Essen herumlaufen, im Singkreis sitzen bleiben etc.) Diese Regeln erfordern Konsequenz im Familientreffteam, manch-mal auch ein mühseliges Unterfangen, aber Konsequenz ist ja bekanntlich ein „Zauberwort“ in der Erziehung. Natürlich haben wir auch im Familientreff Uhingen das 10-jährige Bestehen der Familientreffs im Landkreis mit zwei Veranstaltungen gefeiert. Zum einen gab es, wie in Ebersbach, ein internationales Frühstücksbuffet, zu dem viele Besucher-innen mit mannigfaltigen Speisen beigetragen haben. Und dann durften wir einen „märchenhaften Erzählabend über die Kostbarkeit des Lebens“ für Erwachsene mit Ilka Wimmer genießen, der uns aus dem Alltag in die „Seelenlandschaft“ der Träume“ entführt hat. „Kraft tanken im Alltag“, das war das Motto dieses Abends und ist ganz allgemein auch unser Motto im Familientreff. Irmela Schmidt

Kommentieren