Chronik 2013 – 2014

Träger: DRK-Kreisverband Göppingen e.V. Im Familientreff Ebersbach gab es in den letzten beiden Jahren einige neue Angebote. Diese wurden möglich, da der Familientreff die Seminarräumlichkeiten an einem weiteren Wochentag nutzen konnte, wofür ich mich bei der Volkshochschule ausdrücklich bedanken möchte. Seit 2013 gibt es die türkische Spielgruppe, geleitet von einer türkischen Mutter, die dafür ein kleines Honorar erhält. Die Idee dahinter ist, auch türkischen Müttern und ihren Kindern, welche die deutsche Sprache nur wenig beherrschen, einen Raum anzubieten, in dem sie sich sicher und angenommen fühlen. Denn das ist die Voraussetzung, um sich öffnen zu können und über Alltagsprobleme ins Gespräch zu kommen. Außerdem haben türkische Mütter vermehrt festgestellt, dass ihre Kinder nicht gewohnt sind, sich längere Zeit im Spiel zu konzentrieren und sie ein anderes Spielverhalten haben als deutsche Kinder bzw. Mütter. Diese Beobachtung haben wir aufgenommen. Die Leiterin versucht, durch Struktur und gezielte Spielangebote die Konzentrationsfähigkeit der Kinder zu unterstützen und die Mütter im Spiel anzuleiten. Ebersbach 1 Besonders erfreulich ist, dass viele türkische Mütter nicht nur die „muttersprachliche Spielgruppe“, sondern auch den Familientreff besuchen, sich in beidem wohlfühlen und die unterschiedlichen Angebote zu schätzen wissen (Spracherwerb, Vorträge, Kinderbetreuung im Familientreff, vertrautes Beisammensein und Austausch über pädagogische Fragen in der Muttersprache in der türkischen Spielgruppe). Erwähnenswert ist, dass es Dank der engagierten Spielgruppenleiterin inzwischen viele Lieder sowohl in deutscher als auch in türkischer Sprache gibt. Sie hat sich an den Liedern im Familientreff orientiert, diese übersetzt und zu einem Heft zusammengefasst. Im Jahr 2013 gab es über einige Monate hinweg einmal wöchentlich eine Asylantenspielgruppe. Sie entstand als „Zwischenlösung“ bis die Gemeinde für die Betreuung der Kinder ab Januar 2014 eine Kindergartengruppe eingerichtet hat. Da es im Offenen Cafébetrieb nicht möglich war, der großen Anzahl und den erhöhten Betreuungsbedarf bei Asylantenfamilien gerecht zu werden, hatten wir diese zusätzliche Spielgruppe, die von der Leiterin und einer Ehrenamtlichen geführt wurde, eingerichtet. Durch diese „Luxusbetreuung“ war es möglich, sich die Kinder und Eltern aufzuteilen. Die Kleinen wurden durch altersgerechtes Spielangebot in ihrer jeweiligen Entwicklung unterstützt, die Eltern hatten die Möglichkeit, die deutsche Sprache zu üben und vielleicht auch manche pädagogische Anregung aufzunehmen. Zum Beispiel entstand über dieses Spielangebot die Vermittlung einer Kinderkrankenschwester bei einem entwicklungsverzögernden Baby. Momentan sind der Familientreff und die Gemeinde Ebersbach im Gespräch, eine Asylantenkleinkindgruppe wöchentlich anzubieten, da die Spielmöglichkeiten in den begrenzten Räumen der Asylantenunterkünfte wenig kindgerecht sind und die Eltern dadurch den Fernseher leider viel zu häufig als „Dauerspielgefährte“ einsetzen. Eine weitere Kooperation der Gemeinde und des Familientreffs ist die Gesundheitssprechstunde im Asylantenheim. Sie hilft ganz nebenbei auch, Kosten im Gesundheitswesen einzusparen, z.B. weil die Familien nun zuerst die Krankenschwester anrufen und nicht gleich den Notarztwagen kommen lassen. Die Sprechstunde wird von der gleichen Kinderkrankenschwester angeboten, die auch zur Gesundheitssprechstunde in den Familientreff kommt. Diese Vernetzung soll den Asylantenfamilien helfen, sich im Familientreff vertrauter zu fühlen. Wir hoffen, dass die Gesundheitssprechstunde auch über das Jahr hinaus weiter finanziert werden kann. Zudem gab es einige Einzelveranstaltungen, die von den Besucher/-innen initiiert wurden. Viel Spaß hatten wir bei den internationalen Kochabenden. Aber auch das Salsa tanzen oder unser jährlicher Ausflug in den Tierpark waren schöne Veranstaltungen. Wir hatten zwei interessante Gesprächsrunden zum Thema „Christentum und Islam“. Es wurde deutlich, dass wir noch viel voneinander erfahren und lernen können und dass das Gespräch wichtig ist, um Vorurteile abzubauen. Ein weiteres sporadisches Angebot ist die musikalische Begleitung durch eine Musikpädagogin, die unserem Singkreis immer mal wieder mit besonderen Musikinstrumenten und jahreszeitlichen Liedern eine neue Klangfarbe gibt. Die acht Ehrenamtlichen sind nach wie vor sehr aktiv in Ebersbach. Einige, die wöchentlich kommen, sind inzwischen fast „Profis“ geworden und unterstützen die Arbeit der Hauptamtlichen kompetent und zuverlässig. Die regelmäßigen gemeinsamen Aktivitäten machen viel Freude und sind wichtige Bausteine in der Anerkennungskultur des Ehrenamtes. Wie auch in Uhingen ist es vorwiegend die Generation 60+ die als Ehrenamtliche im Familientreff tätig sind. Die Mütter steigen vermehrt wieder frühzeitig in den Beruf ein und stehen daher als Ehrenamtliche kaum zur Verfügung.   Irmela Schmidt